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Die TUGRA als roter Faden

Interview mit NOA Design-Studio zur TUGRA

Das NOA Design-Studio wurde im Jahr 2000 in Aachen gegründet – und hat sich seitdem zu einem international renommierten Spezialisten für Produktkonzeption, -entwicklung und -vermarktung entwickelt. Mit über 250 gewonnen Designpreisen und mehr als 120 Patentanmeldungen ist NOA aktuell einer der führenden Produktdesign-Agenturen im Bereich ‚Building‘. Wir arbeiten mit NOA bereits seit 2017 in verschiedenen Projekten zusammen und haben uns auch bei der Suche nach einem vollkommen neuen Leuchtendesign für Leuchten höherer Schutzarten für eine Zusammenarbeit entschieden. Das Ergebnis ist die TUGRA, die bereits mit zahlreichen Design-Preisen ausgezeichnet wurde. Bertrand Illert, Co-Founder und Managing Director von NOA beantwortet uns die wichtigsten Fragen zum Entwicklungsprozess.

Wie kam es zur Idee für die TUGRA und zur Zusammenarbeit?

Der Wunsch, ein vollkommen neues Design bei Leuchten mit hohen Schutzarten (Weatherproof Luminaires) zu etablieren, kam von Karsten Müller (Leiter TRILUX Architectural). Ausgehend von seiner Vision von „Architecture“ erfüllte keine der bestehenden Lösungen am Markt die zukünftigen Anforderungen an Architektural Design und Smart Building. Darauf aufbauend hat TRILUX damals einen Pitch ausgeschrieben, aus dem das NOA Design als der beste Ansatz ausgewählt wurde.

Was waren die zentralen Anforderungen an die Leuchte, wie kam es zur zylindrischen Form?

Das Designkonzept stand eigentlich von Anfang an: rund, einfach, archetypisch, so minimalistisch und zeitlos wie möglich. Die große Herausforderung bestand darin, alle funktionalen und lichttechnischen Anforderungen maximal kompakt zu entwickeln und anzuordnen, damit die Leuchte mit dem kleinstmöglichen Querschnitt auskam. Gleichzeitig musste sie modular, vielseitig und installationsoptimiert konstruiert werden.

Aber genau das macht modernes Design aus. Es geht es nicht nur darum, eine ästhetisch ansprechende Form zu entwickeln. Sondern auch darum, multiple Anforderungen von der Vermarktung über Funktion und Technik bis zu Kostenzielen und Machbarkeit in eine perfekte Produktlösung zu überführen. Ästhetik ist dabei nur eine, wenn auch sehr wichtige, Komponente.

Die TUGRA sollte auch im Blick auf Funktionsumfang und Flexibilität Maßstäbe setzen. Wie wurde das umgesetzt?

Wir haben ein intelligentes Gesamtkonzept mit einer breiten Auswahl an smarten Funktionsmodulen sowie ästhetischen Endkappen entwickelt, die die Geometrie des Rohres weiterführen und zylindrisch und bündig mit dem Lichtmodul abschließen. Die flexiblen IoT-Funktionsmodule lassen sich auch nachträglich noch einfügen bzw. tauschen, was die Leuchten zukunftssicher macht. Zudem ist die Gestaltung der End- und IoT-Module wichtig für eine einfache Installation, z. B. als Lösung ohne Würgenippel für verkürzte Installationszeiten. Beide Anforderungen – Ästhetik und Funktionalität – wurden durch die hochwertigen zylindrischen Module perfekt umgesetzt.

Wie verlief der Konstruktionsprozess, welche Abteilungen waren beteiligt?

Wie alle Prozesse verläuft auch eine Entwicklung heutzutage nicht mehr linear. Eine interdisziplinäre und iterative Arbeitsweise ist gefordert, um im Anforderungskontext von Marketing, Produktmanagement, Design und F&E die beste Lösung entwickeln zu können. Hier hat TRILUX ein super Team, das wirklich professionell und dynamisch arbeitet. Zudem war das Projekt eine Zusammenarbeit bzw. Teamleistung von TRILUX Deutschland und ZALUX Spanien, in das noch viele weitere externe Supplier (Entwicklung und Produktion) involviert waren. Insgesamt hat die Entwicklung zwei Jahre gedauert, was im Bereich des Industrial Designs durchaus üblich ist.

Wie nachhaltig ist die TUGRA?

Nachhaltigkeit war bei der Entwicklung von Anfang an ein großes Thema, auch jenseits der geforderten hohen Energieeffizienz. Eine Anforderung bestand beispielsweise in der Verwendung recyclingfähiger Materialien.

Wir setzen zum Beispiel nur reine Materialien ohne Farbstoffe ein, die wir in der Fabrik in Spanien optimal recyceln können. Zusätzlich musste die Leuchte komplett revisionierbar sein, damit sich defekte Teile mit minimalem Aufwand ersetzen lassen.

Das ist uns gelungen. Die TUGRA ist ein offenes System, alles kann ausgetauscht werden. Auf diese Weise lässt sich das Produkt über einen sehr, sehr langen Lebenszyklus hinweg nutzen.

Was macht das Leuchtendesign aus Ihrer Sicht einzigartig?

Die TUGRA kann durch ihre einfache Formensprache und ein breites Funktionsspektrum in nahezu allen Gebäudebereichen eingesetzt werden und so zu einem roten Faden, einer Gestaltungslinie im Gebäude werden. Von der Außenleuchte zum Parkhaus, vom Eingangsbereich über den Flur bis zum Büro, von der Produktion bis in den Schulungsraum: die TUGRA ist eine „Connecting Spaces“-Lösung, die Räume verbindet.

Und das alles mit einem System aus einer Hand. Das wiederum ermöglicht einen einfachen Planungs- und Verarbeitungsprozess, der hilft, Zeit und Kosten zu sparen und Fehler zu vermeiden. Dazu kommt die Reduzierung auf das Wesentliche (die Lichtlinie) und die Liebe zum Detail in einem industriellen Serienprodukt, das preislich auch noch so attraktiv ist. Das macht diese Leuchte wirklich so besonders.

Wie würden Sie die Leuchte einem Designer-Kollegen beschreiben?

Die TUGRA ist ein skalierbares Lichtliniensystem, dass durch sein breites und flexibles Funktionsspektrum kundenspezifisch konfiguriert und applikationsübergreifend eingesetzt werden kann. Seine archetypische Grundform dient der Architektur und Lichtgestaltung und ist kein Selbstzweck.

Redaktion
Isabel Sabisch
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