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Die Ökobilanz von Leuchten verstehen

Materialwahl und Effizienz im Fokus

Alle wollen Nachhaltigkeit – aber nicht alles, was auf den ersten Blick sinnvoll aussieht, bringt die Umwelt wirklich voran. Deshalb haben wir zwei Spezialisten aus unserem Haus zu dem Thema befragt – den Physiker Dr. Sebastian Knoche und Lima Bartl, Designmanager.

Vielleicht stellt ihr euch und euer Arbeitsgebiet am besten kurz selbst vor …

 

Dr. Sebastian Knoche: Ich bin Forscher bei TRILUX. Ich nehme seitens TRILUX an Verbundforschungsprojekten teil, von denen die letzten beiden zum Thema Nachhaltigkeit waren (Repro-light und SUMATRA). Abseits davon forsche ich immer wieder zu Themen, die verschiedenen Bereichen von TRILUX von Nutzen sein können (vor allem zur Lichttechnik, wo ich angesiedelt bin). Persönlich mag ich’s am liebsten, wenn es um Mathematik, Physik oder Data Science geht.

Lima Bartl: Als Designmanager bei TRILUX bringe ich die Themen Design, Forschung und Entwicklung zusammen und steuere das Projekt bzw. Produkt, das daraus resultiert. Dabei habe ich großen Einfluss darauf, wie nachhaltig ein Produkt am Ende seiner Entstehung ist. Ich kann Ansprüche formulieren und Ideen einbringen, die andere fordern und das Produkt am Ende besser machen. Das fängt bei der Wahl der Materialität an und hört bei der Langlebigkeit auf.

Wie wird die Umweltbilanz einer Leuchte ermittelt

Und was bedeutet sie für die Produktentwicklung?

Sebastian: Wir ermitteln die Umweltverträglichkeit der Leuchten vor allen Dingen anhand zweier Wirkungskategorien – dem Global Warming Potenzial und dem abiotischen Ressourcenverbrauch. Ersteres wird auch als “CO2-Äquivalente” ausgedrückt. Sie beschreibt die Menge an CO2, die im Lebenszyklus einer Leuchte in die Atmosphäre emittiert werden. Hier haben unsere Forschungen interessante Erkenntnisse gebracht. So entstehen weit über 90 Prozent der CO2 Emissionen während der Nutzungsphase. Während der Produktionsphase inklusive Transport und Co sind es gerade einmal zwischen ein und fünf Prozent.

 

Lima: Deshalb ist es ein besonders starker Nachhaltigkeitshebel, die Effizienz und Lebensdauer einer Leuchte zu verbessern. Im Vergleich dazu ist der Einfluss der eingesetzten Materialien und das damit verbundene Recycling deutlich geringer. Dennoch kann man auch in der Produktionsphase CO2 einsparen, z.B. durch den Einsatz von Rezyklaten. Man muss nur darauf achten, dass dadurch die Effizienz der Leuchte nicht verringert wird – sonst handelt man sich während der Nutzungsphase der Leuchte mehr CO2-Emissionen ein, als man bei der Produktion einspart.

Lohnt es sich dann überhaupt, auf nachhaltige Materialien und Recyclingfähigkeit zu achten?

Sebastian: Auf jeden Fall. Das zeigt auch ein Blick auf die zweite Wirkkategorie – den abiotischen Ressourcenverbrauch (Abiotic Depletion Potential of the elements (ADPe)). Hier wird gemessen, welche besonders knappen Materialien in der Leuchte verwendet werden. Dabei schneiden alle unsere Gehäusematerialien (Stahl, Alu, Kunststoff) sehr gut ab. Die wertvollsten und knappsten Materialressourcen werden für die Elektronik-Komponenten gebraucht, beispielsweise Edelmetalle und seltene Erden in den LED-Modulen und im Vorschaltgerät.

Lima: Bei jeder Produktneu- und -weiterentwicklung stellen wir uns die entscheidende Frage: Wo können wir Ressourcen einsparen, Strukturen optimieren und die Recyclingfähigkeit verbessern? Dieser nachhaltige Ansatz zeigt sich zum Beispiel bereits bei bestehenden Produkten wie unseren Oleveon- und Aragon-Leuchten. Beide Varianten verfügen über ein Gehäuse, das aus recycelten PET-Flaschen besteht, was die Umweltbelastung deutlich reduziert. Auch bei Neuentwicklungen wie unserem universellen Beleuchtungssystem Yonos für den Office-Bereich setzen wir konsequent auf Nachhaltigkeit. Yonos überzeugt nicht nur durch seine Flexibilität, die eine effiziente Anpassung an verschiedene Anforderungen ermöglicht, sondern auch durch eine materialschonende Bauweise. Leider wird die Auswahl der Materialien in der Praxis durch verschiedene technische und thermische Rahmenbedingungen eingeschränkt, was unsere Bemühungen um Nachhaltigkeit zwar herausfordert, aber nicht aufhält.

Wie weit sind wir von einer echten Kreislaufwirtschaft entfernt?

Lima: Die Kreislaufwirtschaft funktioniert heute noch nicht so, wie sie es eigentlich sollte, so dass unternehmerische Eigeninitiative gefragt ist. Wir arbeiten mit Materialien, bei denen sich bereits Wege der Kreislaufwirtschaft etabliert haben. Die Offenheit für neue und innovative Materialien bewahren wir uns, müssen als Hersteller aber auch die Verfügbarkeit und Kosten im Blick haben. Das Ziel besteht darin, am Ende einen Stoffkreislauf zu schließen.

Sebastian: Auch hier hat uns das SUMATRA Projekt wichtige Erkenntnisse gebracht, allem voran die Einsicht, dass es in der Praxis des Elektronik-Recyclings großes Verbesserungspotenzial gibt. Deshalb sind wir zum Beispiel gerade selbst dabei, uns um spezielle Recyclingverfahren für PMMA und Aluminium zu kümmern. Und natürlich ermitteln wir, ob und wie sich diese Prozesse auf die Ökobilanz unserer Leuchten auswirken. Auf die Ergebnisse bin ich sehr gespannt.

Redaktion
Kristin Habbel
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