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Visions

Chronolite Forschungsprojekt

Pionierarbeit für gesundes Licht in einer mobilen Welt

 

 

TRILUX erforscht seit jeher innovative Lichttechnologien und die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Ein Beispiel ist das Chronolite-Projekt, an dem wir als assoziierter Partner beteiligt sind und u. a. mit der TU Ilmenau und der Charité Berlin zusammenarbeiten. Gefördert vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), untersucht es den Einfluss von „Human Centric Lighting“ auf den circadianen Rhythmus in einer mobilen Welt und entwickelt einen IoT-Standard für chronobiologisch wirksame Beleuchtung im Mobilitätssektor. Wir haben Dr. Achim Leder, Geschäftsführer von jetlite, Initiator und Konsortialführer von Chronolite, die wichtigsten Fragen zum Projekt und den Ergebnissen gestellt.

Dr. Achim Leder

Geschäftsführer von jetlite, Initiator und Konsortialführer von Chronolite

Warum brauchen wir Forschung zum Thema Licht und Chronobiologie?

In unserer heutigen Gesellschaft ist künstliche Beleuchtung allgegenwärtig. Wir verbringen gut 90 Prozent der Zeit in geschlossenen Räumen. Beleuchtung dient dort nicht nur zur Orientierung, sie beeinflusst auch den biologischen Tagesrhythmus. Licht steuert unsere innere Uhr, indem es die Freisetzung von Melatonin, dem sogenannten Schlafhormon, beeinflusst. Wünschenswert ist eine chronobiologisch wirksame Beleuchtung, die an den natürlichen Tagesverlauf und den individuellen Chronotypen angepasst ist. Vor dem Hintergrund einer zunehmend mobilen Gesellschaft besteht die Herausforderung darin, dieses Licht auch ohne Brüche über die verschiedenen Mobilitätsbereiche Straße, Schiene, Transit und Luft umzusetzen. Eine solche Lösung kann die innere Uhr unterstützen und somit zu einem gesünderen Schlaf-Wach-Rhythmus führen.

Jürgen Richard (Architekt – Besucher der Veranstaltung am Flughafen Dortmund)

Gibt es besonders betroffene Zielgruppen?

Menschen, die unregelmäßigen Schlafmustern oder Schichtarbeit ausgesetzt sind, erleben häufig eine Disruption ihrer inneren Uhr. Zudem können die dauerhafte Nutzung von Bildschirmen und künstlichem Licht in der Nacht, sowie Zeitumstellungen, zu einem sogenannten Sozialen Jetlag führen, der gesundheitliche Folgen haben kann. Ebenfalls betroffen sind Reisende über verschiedene Zeitzonen hinweg, Stichwort klassischer Jetlag. Die technische Umsetzung anwendungsbezogener Forschung kann hier teilweise signifikant Abhilfe schaffen und zu einer besseren Anpassung der inneren Uhr beitragen.

Was sind die Ziele von Chronolite?

Chronolite arbeitet an der Entwicklung eines Industriestandards für vernetzte Beleuchtungssysteme, die chronobiologisch optimal wirken. Durch die Steuerung der Beleuchtung nach individuellen biologischen Bedürfnissen soll die Lichtumgebung den jeweiligen Tagesrhythmus der Nutzer unterstützen, speziell in Bereichen wie Flugzeugkabinen und anderen Verkehrsmitteln. Dabei soll die Chronolite-Plattform in der Lage sein, die individuellen Präferenzen der Nutzer – etwa Chronotyp (z.B. Frühaufsteher oder Nachtmensch) und Tagesform – zu erfassen und diese Informationen über verschiedene Mobilitätsszenarien hinweg zu synchronisieren, um durchgängig optimierte Lichtverhältnisse bereitzustellen.

Wie lässt sich so etwas technisch umsetzen?

Um die individuell angepassten Lichtszenarien in unterschiedlichen Umgebungen wie Taxis oder Flugzeugen zu gewährleisten, müssen stabile und schnelle Verbindungen zu den IoT-Gateways sichergestellt werden. Dies gilt auch für die Ansteuerung der Tunable White Leuchten von TRILUX in Aufenthaltsbereichen entlang der Customer Journey. Hierbei sind technische Standards und Interoperabilität entscheidend. Genau daran forschen wir. Herausforderungen bringt auch der Datenschutz mit sich. Einen Lösungsansatz bieten technische Limitierungen durch unterschiedliche Protokolle.

Was passiert, wenn sich Personen mit unterschiedlichen Präferenzen in einem Bereich aufhalten?

z.B. im Flugzeug?

In der First- und Business-Class lassen sich unterschiedliche Präferenzen gut durch eigene Lichtumwelten in der Suite oder am Sitz schaffen, so dass es hier nur in geringem Maße zu Konfliktsituationen kommt. In Bereichen wie der Economy-Class oder in Zügen, die räumlich nur geringe Möglichkeiten zur Segregation bieten, könnten sogenannte „Chronotypenzonen“ geschaffen werden. Dort werden die Lichtverhältnisse an die Bedürfnisse einer jeweiligen Chronotypgruppe angepasst – etwa „Entspannungszonen“ mit weniger intensivem, warmweißem Licht und „Arbeitszonen“ mit kaltweißem, aktivierendem Licht. Praktisch: Die Chronolite-App weist den Nutzern den Weg zu ihrer Chronotypenzone.

Was wurde genau untersucht und wie?

Mehrere Partner, darunter die Charité Berlin und das Institut für experimentelle Psychophysiologie, führen Laborstudien und Feldversuche durch, um die Effektivität chronobiologisch wirksamer Lichtlösungen zu evaluieren. Tests in Straßen-, Schienen- und Flugverkehrsumgebungen helfen uns dabei, praktische Anwendungsfälle zu analysieren und die Wirkung von Licht auf Wohlbefinden und Leistung zu erfassen. Neben der psychophysiologischen Wirksamkeit der unterschiedlichen Beleuchtungsszenarien wurden auch ethische Fragestellungen betrachtet. Künstliche Intelligenz haben wir genutzt, um die erfassten Nutzerdaten kontinuierlich zu analysieren und daraus chronobiologisch maßgeschneiderte Lichtszenarien abzuleiten. Machine Learning ermöglicht es, die Lichtpräferenzen der Nutzer über eine App kontinuierlich anzupassen und das System individuell zu optimieren.

Gibt es bereits erste Ergebnisse?

Mit dem System „CARL“, welches die steuerbaren Lichteinheiten, die IoT-Anbindung und die Chronolite-App verknüpft, haben wir einen Prototypen entwickelt, um diese Lichtszenarien in realen Verkehrsumgebungen wie Flughäfen zu erproben und weitere Daten zur Optimierung zu sammeln. Erste Tests haben gezeigt, dass gezielte Lichtanpassungen positive Effekte auf die Aufmerksamkeit und das Wohlbefinden der Nutzer erzielen können. Entscheidend dabei sind individuelle Anpassungen, die den unterschiedlichen biologischen Rhythmen und Lichtbedürfnissen der Nutzer gerecht zu werden.

Wie geht es weiter?

Grundsätzlich endet das Projekt im Dezember 2024. In einigen Bereichen wurde jedoch eine Verlängerung bis Juni 2025 beschlossen. Nach dem Abschluss könnten die Ergebnisse auch auf andere Lebensbereiche wie Gesundheit und Arbeitsumgebung übertragen werden. Ein großes Ziel besteht in der Entwicklung eines internationalen IoT-Standards, um eine breitere Akzeptanz und Anwendung zu erreichen.

Vielen Dank!

Redaktion
Kristin Habbel
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