Die Lichtstärkeverteilung einer Leuchte kann heute aus der Geometrie und den Materialeigenschaften eines optischen Systems einer Leuchte mittels einer Computersimulation näherungsweise errechnet, oder mit einem
geeigneten Laboraufbau an der realen Leuchte gemessen werden. Im TRILUX-Labor befindet sich dazu u. a. ein Drehspiegel- Goniophotometer (Abbildung) nach EN 13032-1 „Licht und Beleuchtung, Messung und Darstellung photometrischer Daten von Lampen und Leuchten, Teil 1: Messung und Datenformat“.
Lichtstärkeverteilungskurven
In der Praxis wird im Rahmen der Entwicklung einer Leuchte heute in der Regel eine Simulation durchgeführt. Das Ergebnis der Simulation wird bei TRILUX vor der Serieneinführung grundsätzlich mittels einer Messung eines auf der Simulation basierenden Prototyps auf dem Goniophotometer verifiziert.
Die Anwendung der oben genannten Norm auf Simulation und Messung führt zur Darstellung der Lichtstärkeverteilung in einem in der EN 13032-1 definierten Datenformat. Sie werden zusätzlich in international verbreitete Datenformate der Lichtplanungsprogramme, wie z. B. das IES-Datenformat, überführt. Dies stellt sicher, dass die gewonnenen Daten weltweit verwendet werden können (siehe auch Kapitel, „Technische Katalogdaten"). In Europa findet in der Praxis das etwas handlichere EULUMDAT-Datenformat (siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/EULUMDAT) eine weitere Verbreitung, in das die Messdaten bei TRILUX ebenfalls überführt werden.
Die räumliche Verteilung der Lichtstärke einer Leuchte wird als Lichtstärkeverteilungskörper bezeichnet (Abbildung c). Schnitte durch dessen senkrechte Achse stellen Lichtstärkeverteilungskurven (LVK) in den sogenannten C-Ebenen dar, die in der Regel in Polarkoordinaten dokumentiert werden. Darin sind die Werte der Lichtstärke bei genormten Betriebsbedingungen der Leuchte (z.B. Gebrauchslage, Umgebungstemperatur 25°C) dargestellt. Sie sind auf 1.000 Lumen der in der Leuchte betriebenen Leuchtmittel bezogen und in der Einheit cd/klm (Candela pro Kilolumen) als normierte LVK angegeben.
Je nach Form und Symmetrieeigenschaften der Lichtstärkeverteilung unterscheidet man tiefstrahlende, breitstrahlende, symmetrische, asymmetrische, direkt strahlende Leuchten, direkt-indirekt strahlende und indirekt strahlende (Abbildung und Abbildung). Eine weitere Einteilung kann aufgrund des Lichtstromanteils in den unteren bzw. oberen Halbraum, z. B. in Form der Tabelle, erfolgen.
Detailliertere Klassifizierungen werden in den Definitionen der Wirkungsgradverfahren (siehe die nachfolgenden Kapitel) vorgenommen. Diese beziehen sich alle auf die in vorgegebene Raumwinkelbereiche abgegebenen relativen Lichtstromanteile, unterscheiden sich jedoch in den konkreten Vorgaben dieser Einteilung.
Die Lichtstärkeverteilungskurven werden bei TRILUX im Online-Katalog, auf dem Leuchtendatenblatt und in den gedruckten Produktbeschreibungen grafisch dokumentiert. Sie ermöglichen dem Fachmann einen schnellen qualitativen Eindruck von der lichttechnischen Wirkung der Leuchte.
Für manche moderne Leuchten ist die Beschreibung als punktförmige Lichtquelle durch die Ausweisung nur einer summarischen Lichtstärkeverteilung nicht zielführend, um ihre lichttechnische Wirkung zu beschreiben. Dies ist z. B. der Fall, wenn Leuchten mit mehreren, ggf. asymmetrischen Lichtaustritten für arbeitszonale Anwendungen sich nahe am Bereich der Sehaufgabe befinden. In solchen Fällen kann diese vereinfachende Beschreibung der Leuchte als Lichtpunkt (Fernfeldbetrachtung, s. o.) zu falschen Schlussfolgerungen führen. Auch Leuchten mit mehreren, getrennt dimmbaren Lichtquellen sind ggf. besser durch die Überlagerung mehrerer Lichtstärkeverteilungen zu beschreiben (siehe auch Kapitel, „Lichttechnische Planungs-Software DIALux und Relux”). Solche Leuchten sind zunehmend durch den Einsatz von LED-Leuchtmitteln im Markt verfügbar und ermöglichen die Berücksichtigung weiterer Aspekte der räumlichen Wirkung des Lichtes, als allein den Beleuchtungswirkungsgrad.