Tageslicht

Zur lichttechnischen Gestaltung von Räumen gehört nicht nur die künstliche Beleuchtung, sondern auch eine Kombination von Tageslicht und künstlichem Licht. Tageslicht ist dabei die in Arbeitsstätten bevorzugt einzusetzende Lichtquelle. In der ASR A3.4., die die gesetzlichen Anforderungen an Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten bei der Arbeit regelt, heißt es dazu: „Die Arbeitsstätten müssen möglichst ausreichend Tageslicht erhalten. Eine Beleuchtung mit Tageslicht ist der Beleuchtung mit ausschließlich künstlichem Licht vorzuziehen.“

Tageslicht ändert im Laufe des Tages sowohl seine Intensität als auch seine spektrale Zusammensetzung und sorgt somit im Innenraum für Variabilität und Dynamik, wie der Mensch sie in seiner natürlichen Umgebung her gewohnt ist (siehe auch Kapitel Kapitel „Human Centric Lighting“). Tageslicht ist der bedeutendste Taktgeber für den circadianen Biorhythmus.

Fenster können zusätzlich eine Sichtverbindung nach außen herstellen, wie sie grundsätzlich auch in europäischen Richtlinien gefordert wird (siehe auch EG-Richtlinien 89/654/EWG und 92/58/EWG, in Deutschland durch die Arbeitsstättenverordnung umgesetzt). Für die Beschäftigten ist dies von besonderer Bedeutung, da ein Blick nach außen im Allgemeinen als positive zeitliche Orientierungshilfe im Tagesverlauf empfunden wird. Dabei sind die Arbeitsplätze so anzuordnen und auszurichten, dass hohe Leuchtdichten an Fenstern und vom Tageslicht beschienenen Flächen möglichst geringe Störungen bzgl. der im Raum zu verrichtenden Sehaufgaben bewirken.

In Räumen mit seitlichen Fenstern nimmt das Niveau des Tageslichtes mit der Entfernung vom Fenster stark ab. Bei nicht ausreichendem Tageslicht in der Raumtiefe ist – wie auch im gesamten Raum in den Morgen- und Abendstunden – die Beleuchtung der Sehaufgaben mit künstlichem Licht zu ergänzen. Dazu werden LED-Lichtquellen mit veränderlicher Farbtemperatur,in der Regel zwischen 2.700 K und 6.500 K, verwendet. Mit Hilfe eines geeigneten Lichtsteuersystems ist dann ein automatisierter Ablauf für ein gutes circadianes Zusammenwirken von elektrischer und natürlicher Beleuchtung leicht einzurichten (siehe Kapitel „Human Centric Lighting und Lichtplanung“).

Aufgrund des nahezu horizontalen Lichteinfalls durch seitliche Fenster kann das Tageslicht ein spezifisches Modelling und eine besondere Leuchtdichteverteilung im Raum erzeugen. Um Blendung durch Fenster zu vermeiden, sollte, wo es zweckmäßig ist, eine Abschirmung vorgesehen werden. Dies gilt z. B. für Räume mit Bildschirmarbeitsplätzen (siehe Kapitel „Beleuchtung von Büros und Räumen mit
Bildschirmarbeitsplätzen”).

Der Einfluss der Tageslichtnutzung auf die Energieeffizienz der Beleuchtung ist ausführlich im Kapitel „Licht und Umwelt“ beschrieben.