Leitungsschutzschalter

Kabel und Leitungen müssen durch Überstrom- Schutzeinrichtungen gegen zu hohe Erwärmung durch Überlast oder im Kurzschlussfall geschützt werden. Empfohlen werden Leitungsschutzschalter nach EN 60898-1 „Elektrisches Installationsmaterial, Leitungsschutzschalter für Hausinstallationen und ähnliche Zwecke, Teil 1: Leitungsschutzschalter für Wechselstrom“, die in beiden Fällen für eine sichere Unterbrechung des Stromkreises sorgen.

Der Nennstrom In des Leitungsschutzschalters (LSSchalters) darf die maximale Strombelastbarkeit der Leitungen gemäß ihrer Verlegeart nicht überschreiten (Tabelle). Die Werte sind der Norm DIN VDE 0298 entnommen. Die angegebenen Werte gelten für eine Umgebungstemperatur von 30°C bei PVC-isolierten Leitungen mit einer zulässigen Betriebstemperatur von 70°C.

Tabelle: Maximale Strombelastung I von PVC-isolierten Leitungen bei einer maximalen Umgebungstemperatur (Betriebstemperatur) von 30° (70°) nach DIN VDE 0298-4 sowie Bemessungsstrom des FI-Schalters IB

Bei höheren Umgebungstemperaturen reduziert sich die zulässige Strombelastbarkeit. Auch bei Häufung von mehradrigen Leitungen ist die zulässige Strombelastbarkeit zu reduzieren.

Leitungsschutzschalter werden nach EN 60898-1 (DIN VDE 0641-11) nach dem Bemessungsstrom IB unterschieden und u. a. nach dem Sofortauslösestrom (Auslösecharakteristiken B, C und D) klassifiziert, siehe Tabelle 2.8-5. Bei der Auswahl von LS-Schaltern ist zu berücksichtigen, dass bei Beleuchtungsanlagen kurzzeitig höhere Einschaltströme auftreten können.

Die bevorzugten Nennströme In von LS-Schaltern sind 6, 10, 13, 16, 20, 25, 32, 40, 63, 80, 100 und 125 A.

Wegen des höheren Einschalt-Spitzenwertes wird für Beleuchtungsanlagen die Auslösecharakteristik C mit einem Ansprechstrom von 5 · In bis 10 · In innerhalb von weniger als 0,1 s empfohlen. Nach EN 60898-1 können Leitungsschutzschalter mit der Auslösecharakteristik B, C bzw. D bis zu 1 Stunde das 1,13-fache ihres Bemessungsstromes ohne Auslösen führen.

Die maximale Anzahl Leuchtstofflampen je Leitungsschutzschalter ist von der Auslösecharakteristik, der Leistung der Leuchtstofflampen und deren Schaltung abhängig.

Tabelle: Bereiche der Sofortauslösung von LS-Schaltern nach EN 60898-1

Die in den Tabelle und Tabelle angegebenen Werte gelten für Leuchten mit magnetischen Vorschaltgeräten sowie für eine Umgebungstemperatur von 30°C. Bei höheren Umgebungstemperaturen muss die Belastung und damit die Anzahl der Lampen um 5 % je 10 K reduziert werden, z. B. bei 50°C um 10 %.

Bei mehreren, direkt nebeneinander angeordneten LS-Schaltern mit gleichzeitig hoher Strombelastung ist eine zusätzliche Reduzierung der Belastung um bis zu 25 % erforderlich.

Leuchtstofflampen in Starterschaltung zünden geringfügig zeitverzögert. Entstehende Einschaltstromspitzen verteilen sich daher auf eine kurze Zeit.

Tabelle: Maximal zulässige Anzahl von Leuchtstofflampen mit magnetischen Vorschaltgeräten in Starterschaltung je LS-Schalter

Tabelle: Maximal zulässige Anzahl von Hochrucklampen HIT, HIE, HI-PAR, HST in induktiver bzw. kapazitiver Schaltung je LS-Schalter

Bei Elektronischen Vorschaltgeräten (EVG) zünden die Lampen gleichzeitig. Beim Einschalten im Netzspannungsscheitel bewirken die Speicherkondensatoren in den elektronischen Betriebssystemen einen hohen kurzzeitigen Stromimpuls. Durch das gleichzeitige Laden dieser Kondensatoren entsteht kurzzeitig ein summierter und daher höherer Einschaltstrom als bei Lampen in Starterschaltung. Daher ist die Anzahl der Lampen je LS-Schalter mit EVG geringer als bei Lampen in Starterschaltung. Außerdem sind die Einschaltstromspitzen von der Bauform und den elektronischen Bauelementen des EVG abhängig, so dass keine allgemeingültigen Aussagen hinsichtlich der Anzahl von elektronischen Betriebsgeräten an einem LS-Schalter gegeben werden können. Daher enthält Tabelle 2.8-8 nur Orientierungswerte. Die dem jeweiligen technischen Fortschritt der EVG-Entwicklung entsprechenden Werte werden von den Herstellern der Leuchten veröffentlicht, siehe auch www.trilux.de.

Sind mehr als in Tabelle 2.8-8 angegebene EVG je LS-Schalter vorgesehen, können anstelle von Netzschaltern Halbleiterschütze (Nulldurchgangsschalter) verwendet werden. Sie verhindern beim Einschalten hohe Stromspitzen. Daher ist in diesen Fällen die Anzahl der EVG nur noch durch die Strombelastbarkeit der Leitungen gemäß Tabelle 2.8-1 (Spalte EVG) begrenzt. Die Planungshinweise der Hersteller der Halbleiterschütze sind zu beachten.

Tabelle: Eingangskapazität Ce je EVG und Orientierungswerte für die maximale Anzahl von EVG je LS-Schalter