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Der Ausbau der Kleinkindbetreuung ist in Deutschland in aller Munde, die Anforderungen an Kindertagesstätten sind gestiegen. Die Kita am Linsenberg im hessischen Kriftel zeigt, wie eine moderne Kindertagesstätte, die Kindern und Erziehern eine abwechslungsreiche Lern- und Spielumgebung bietet, aussehen kann. Dazu zeichnet sich der Neubau durch sein innovatives energetisches Konzept aus.
Im Zuge der allgemeinen politischen Bestrebungen um einen Kita-Ausbau schärft sich auch das gesellschaftliche Bewusstsein für die besonderen Bedürfnisse von kleinen Kindern. Kitas sollen in keinem Fall nur Aufbewahranstalten sein, in denen die Kinder einfach abgegeben werden, sondern vielmehr den Heranwachsenden die Möglichkeit bieten, in der Gemeinschaft wichtige Anregungen zu bekommen und soziales Verhalten zu erlernen.
Diesem Leitbild folgt auch die Kindertagesstätte am Linsenberg im hessischen Kriftel, die im August 2012 einen prominent am Eingang der Stadt errichteten Neubau erhielt. Der alte Kita-Komplex, der sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet, wurde 2002 als baufällig eingestuft, eine Sanierung schien nicht sinnvoll.
Aus finanziellen Gründen und wegen der komplizierten Standortsuche nahmen die Neubaupläne allerdings erst 2008 konkrete Formen an. Das Büro schneider + sommer aus Idstein erarbeitete für den Generalunternehmer HOCHTIEF Solutions einen Entwurf, der 2009 die Jury des öffentlich ausgeschriebenen Wettbewerbs überzeugte.
Die Planungen sahen einen zweigeschossigen, zylindrischen Staffelgeschoss-Baukörper vor. Die bebaute Grundfläche wurde reduziert, um Kindern und Erziehern auf 3 400 Quadratmetern ein möglichst großzügiges Außengelände zu bieten.
Kritikern, die das Gebäude als „Prachtbau“ bezeichnet hatten, halten die Verantwortlichen entgegen, dass das Konzept zwei Kindertagesstätten in einem Gebäude zusammenbringt. Denn außer den fünf Kindergartengruppen sind auch zwei sogenannte U3-Gruppen mit Kindern im Alter zwischen zwei und drei Jahren in die neuen Räume eingezogen.
Bereits die Verkehrssituation berücksichtigt die spezifischen Anforderungen einer Kindertagesstätte: Die Anfahrt wurde als Wendehalteschleife realisiert und der Zugang zum Gebäude so kreuzungsfrei gestaltet, was die Sicherheit auf dem Gelände gewährleistet. Betreten wird das Gebäude durch den großzügigen Haupteingang, der in die angrenzende, geschwungene und durch Oberlichter natürlich belichtete Halle führt.
Von hier aus werden alle Räume zentral erschlossen. Im Erdgeschoss befinden sich der autarke Verwaltungsbereich sowie die Krippenräume der unter Dreijährigen mit eigenem Außengelände. Die Lage soll es den Kleinsten erlauben, am täglichen Spielen und Toben der älteren Kinder zwischen vier und sieben Jahren teilzunehmen, um so wichtige Erfahrungen im Umgang mit den „Großen“ zu machen.
Gleichzeitig dienen die Räumlichkeiten als nur ihnen vorbehaltener Rückzugsort. Die Wände der Kita sind in strahlendem Weiß gehalten, nicht zuletzt, um Bastelarbeiten und selbst gemalte Bilder der Kinder zur Geltung zu bringen. Gleichwohl kann im Kreativraum nach Herz und Laune „gematscht“ werden, Farbklekse an den Wänden sind erlaubt und bereits Teil des Konzepts.
Der Bewegungs- und Mehrzweckraum ist ebenfalls direkt von der Halle erreichbar und kann je nach Bedarf mittels Schiebeelementwand komplett geöffnet oder geteilt werden. Dabei kann der Abstellraum zur Bühne umfunktioniert werden. Dabei kann der Abstellraum zur Bühne umfunktioniert werden. Alle Gruppen sowie Bewegungs- und Mehrzweckraum verfügen über einen direkten Zugang zum großzügig gestalteten Außenbereich.
Die verschiedenen Terrassen sind überdacht und können auch bei schlechtem Wetter genutzt werden. Über eine leicht geschwungene Treppe gelangen Kinder und Betreuer ins obere Staffelgeschoss, in dem sich vier weitere Gruppen- sowie zwei Schlafräume befinden. Dachterrassen und Balkone ermöglichen auch hier die Bewegung an der frischen Luft.Auch in energetischer Hinsicht ist das neue Kita-Gebäude eine nähere Betrachtung wert: Insgesamt wurden die Vorgaben eines Niedrigenergiegebäudes eingehalten.So besteht die Gebäudehülle aus hoch wärmegedämmten Bauteilen, Fenster und Türen sind dreifach verglast und die Bodenplatten mit einer circa 20 cm
starken Wärmedämmung ausgestattet. Warmwasser wird über eine eigene Solaranlage auf dem Dach erzeugt, die großzügige Verglasung erzeugt im Winterhalbjahr wertvolle Wärme, die in den massiven Bauteilen gespeichert wird.Im gesamten Gebäude kommt eine kontrollierte Belüftung zum Zuge. Die Lüftungsanlage erzielt mittels Kreuzwärmetauschern eine mindestens 60-prozentige Wärmerückgewinnung und erübrigt eine manuelle Lüftung. Durch die komplette Ausstattung mit LEDs können zusätzlich Kosten eingespart werden.
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