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Gerade bei großen Geschossflächen reichen Seitenfenster oftmals nicht aus, um die gesamte Tiefe des Raumes mit Tageslicht zu versorgen. Bei dem hier vorgestellten Projekt war das zentrale Foyer ursprünglich sogar ganz vom Tageslicht abgeschnitten.
Jetzt, nach der Neugestaltung der Vorstandsetage, gibt es nicht nur Durchblicke von einer Fensterfront zur anderen, sondern auch eine große LED-Lichtwand im Foyer. Auf über 100 m2 kann diese mit variantenreichen Lichtszenen dynamisch bespielt werden oder einfach statisch leuchten.
Das großformatige Lichtobjekt verleiht dem Raum einen repräsentativen Charakter und hat den extremen, unattraktiven Kontrast zwischen fensternahen hellen Bereichen und zentral gelegener Dunkelzone aufgelöst. Doch, man kann schon etwas neidisch werden. Wer in der Vorstandsetage dieses Unternehmens in Koblenz arbeitet oder zu Gast ist, kann einen traumhaften Ausblick genießen, denn fünfzehn Stockwerke tiefer erstreckt sich eine wunderschöne, vom Zusammenfluss von Rhein und Mosel geprägte Landschaft.
Diesen Panoramablick wollten die Architekten bei der Neugestaltung der Vorstandsetage natürlich unbedingt als besondere Qualität herausarbeiten, aber sie wünschten sich darüber hinaus auch generell mehr Helligkeit und Transparenz im
ganzen Geschoss. Kein Problem war dies in den hinter der Fassade umlaufend angeordneten Büros, denn hier ist der Tageslichteintrag über die Fenster großzügig. Eine Herausforderung hingegen stellte die zentral, tief im Gebäudeinneren liegende Funktions- und Erschließungszone dar. »In der Ausgangssituation war dieser als Foyer dienende Bereich mit dunklem Holz vertäfelt und vollkommen vom Tageslicht abgeschnitten. Seine Beleuchtung erfolgte ausschließlich mit künstlichem Licht«, erklärt Jörg Wagner von Fries Architekten aus Vallendar.
Um auch in der Raumtiefe eine tageslichtbezogene Situation zu schaffen, wurde in allen vier Himmelsrichtungen jeweils ein Abschnitt der umlaufenden Wand zur Fassade hin geöffnet. Jetzt kann natürliches Licht bis in die Gebäudetiefe vordringen und es eröffnen sich auch vom Foyer aus Sichtbezüge nach außen.
Um den Eindruck eines natürlich belichteten Raumes zu unterstützen, statt ihn mit einzelnen Leuchten in oder an der Decke zu konterkarieren, entwickelten die Architekten in enger Kooperation mit dem Lichtplaner Torsten Braun von Die Lichtplaner aus Limburg eine ganz besondere Idee.
Nicht einzelne Leuchten, sondern eine großflächige, mit dynamischen Szenen bespielbare Lichtwand erhellt nun das Foyer der Vorstandsetage. Die Wand umhüllt ein in den Raum eingestelltes Volumen mit elliptischer Grundfläche. Teeküche, Kopierer und der Serverraum finden in seinem Inneren Platz, während die gläserne Außenhaut als Leinwand für variantenreiche Lichtszenen dient. Dabei ist es möglich, normkonforme Lichtbedingungen in dieser Raumzone herzustellen, ohne weitere Leuchten einzusetzen.
Hinter dem Glasverbund und einem Layer aus opaker Folie sitzen insgesamt 60.000 LEDs und bilden eine Pixelmatrix, bei der jeder Punkt aus einer roten, grünen, blauen und weißen LED besteht. Über eine DMX-Steuerung lassen sich die RGB+W-LEDs auf verschiedene Farb- und Dimmwerte einstellen.
Der Nutzer hat somit die Wahl, ob er die Wand als homogen leuchtende Fläche nutzt oder sie mit statischen beziehungsweise dynamischen Bildern und Mustern geringer Auflösung bespielt – eine beeindruckende Wirkung im Raum entfaltet das Lichtobjekt in jedem Fall.
Die LED-Wand sorgt für Ausgewogenheit zwischen den hellen fensternahen Flächen und der Gebäudetiefe. Als edles Lichtobjekt verleiht sie dem Foyer der Vorstandsetage außerdem einen angemessen repräsentativen Charakter und heißt die Besucher willkommen.
Darüber hinaus sollten aber natürlich auch die Mitarbeiter von der großformatigen Lichtfläche profitieren. Architekten und Planer wünschten sich, dass die Wand einen inspirierenden und entspannenden Akzent im Büroalltag setzt.
Dafür wurden spezielle Lichtszenen programmiert und abgespeichert. Über ein Touchpanel oder den Steuerungsrechner lassen sich entsprechend Tagesform und Stimmung abrufen. Einige dieser Szenen zitieren vertraute Naturphänomene und Landschaften: Wolken ziehen über einen blauen Himmel, es gibt Meereswellen oder
eine Wüste, aber auch der »Moselblick« steht zur Auswahl. »Wir wollten mit diesen Lichtszenen an konkrete Bilder aus der Natur anknüpfen, die positive Assoziation auslösen«, erklärt Lichtplaner Torsten Braun.
»Da die LEDs die Wand in waagerechten Ringen umlaufen, ließ sich ganz wunderbar die horizontale Schichtung der Farben in weiten Landschaften simulieren.« Selbstverständlich kann die Fläche auch homogen in nur einer Lichtfarbe erstrahlen.
Ob der Nutzer dabei kühles Blau, warmes Orange oder einen Weißton wählt, bleibt seiner aktuellen Präferenz vorbehalten. Ein sanfter automatischer Wechsel über den Tagesverlauf kann für viele Lichtszenen aktiviert werden und baut damit wiederum eine Brücke zu dem dynamischen Himmelslicht vor den Fenstern hier im fünfzehnten Stockwerk.
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